Am letzten Schultag vor den Sommerferien wurden Grundschullehrerin Eva Haase und Realschullehrer Wolfgang Debus in der Mensa der Schlossbergschule in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Rektor Bertram Walter bedankte sich bei Sekretärin Andrea Müller und Hausmeister Thomas Arndt, Schulsozialarbeiter Andi Pfützner, FsJ-lerin Anna Hillbrecht sowie bei allen Lehrkräften und dem Betreuungspersonal der Ganztagsschule für ihre geleistete Arbeit im letzten Schuljahr unter schwierigen Pandemiebedingungen. „Sie haben viel geleistet, wobei es durch Corona oft turbulent zuging“, bedankte sich Eva Burmester im Namen des gesamten Kollegiums mit einem kleinen Präsent bei Rektor Bertram Walter, Konrektorin Kornelia Kern sowie bei Konrektor Andreas Volz, der für die notwendige Technik und EDV sowie die Einführung des hilfreichen Schulmanagers sorgte.
„Sie haben nicht nur in Ottenhöfen deutliche Spuren hinterlassen und wir wünschen Ihnen, dass Sie sich an ihrer neuen Schule genauso wohl fühlen, wie bei uns“, sagte Bertram Walter zu Fachlehrerin Ulrike Schaber, die aus privaten Gründen weggeht. Verabschiedet wurden auch Grundschul-Referendarin Mareike Frietsch und Sanna Ghunim von der Realschule. Rektor Walter bedankte sich für die Unterstützung durch die ehemaligen Lehrkräften Lucia Blott und Regine Fütterer, die in der VKL-Klasse Kinder aus der Ukraine in Deutsch unterrichteten.
„Sie haben insgesamt vierundfünfzig Dienstjahre an dieser Schule geleistet; Frau Haase dreißig und Herr Debus vierundzwanzig “, fasste der Schulleiter bei Wolfgang Debus’ Verabschiedung zusammen. In Haiger im Siegerland aufgewachsen und zur Schule gegangen baute Wolfgang Debus 1978 in Dillenburg sein Abitur. Nach dem Zivildienst studierte er visuelle Kommunikation und Englisch an der Justus Liebig-Universität in Gießen. Schon während seines Studiums zog es ihn für einen halbjährigen Auslandsaufenthalt in die USA. Direkt danach arbeitete er als Assistant Teacher an zwei Schulen in England und absolvierte sein Referendariat im Odenwald. Zu einer Festanstellung und der Verbeamtung auf Lebenszeit kam es in einer Realschule in Königsbach-Stein bei Pforzheim. 1998 wurde Wolfgang Debus nach Kappelrodeck versetzt. Schnell entwickelte er sich als engagierter Klassen- und Englischlehrer in der Realschule zu einer Stütze im Kollegium. Darüber hinaus übernahm er bald die Fachleitung Bildende Kunst und brachte sich immer wieder bei der Betreuung von Praktikanten und Referendaren ein.
Besonderes Engagement zeigte Herr Debus über die Jahre hinweg im künstlerisch-gestalterischen Bereich. Die unter seiner Anleitung entstandenen Werke bereicherten nicht nur das Schulhaus und waren Anlass und Highlights zahlreicher Ausstellungen. Wolfgang Debus hatte eine besondere Gabe und große Freude daran, kreative Talente zu entdecken und zu fördern. So entstanden unter seiner Anleitung immer wieder herausragende und hochwertige Kunstwerke, die im ganzen Schulhaus zu bewundern sind. Auch an Schulkunstausstellungen auf Schulamtsebene nahm er teil. Unter seiner Ägide entstanden unter anderem anspruchsvolle Kunstkalender. Tolle, im BK-Unterricht von Wolfgang Debus entstandene Zeichnungen schmücken seit vielen Jahren die offiziellen Einladungen der Schule zu den verschiedenen Anlässen.
„Für den bevorstehenden Ruhestand wünsche ich Ihnen, dass Sie möglichst oft das Gefühl haben, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein“, sagte Bertram Walter und bedankte sich herzlich für alles was er für die Schulgemeinschaft der Schlossbergschule geleistet hat und wünschte ihm alles Gute.
„Da wird es dir gefallen, die feiern gerne“, sagte ein Mitarbeiter vom Schulamt zu Wolfgang Debus, als die Wahl auf Kappelrodeck gefallen war. Debus war von Anfang an begeistert vom Kunstraum der Schlossbergschule.
Die Kollegen und Kolleginnen vom „Offenburg-Express“, der Fahrgemeinschaft von Cheforganisator Wolfgang Debus, trugen ein selbst gedichtetes Lied über die kurzweiligen Fahrten mit ihrem Kollegen vor, wo so manches Private besprochen wurde. „Time to say goodbye, endlich bist du frei“, schmunzelte Christa Meier von der Englischfachschaft und bedankte sich mit einer liebevoll und arbeitsaufwendigen gestalteten „Finissage“; einer Bilderpräsentation mit vielen guten Wünschen und wertvollen Tipps für den „Unruhestand“ des gesamten Kollegiums. Hier konnte man nochmals viele wunderschöne Kunstwerke und Schülerarbeiten des kreativen Kollegen Debus bestaunen. „Ihr habt tatsächlich ein Talent Dinge heimlich zu machen“, wunderte er sich und war sehr berührt und begeistert von der Vorstellung. Zwei Karten für das Burda-Museum und eine Selektion von Köstlichkeiten gab es obendrauf.
Silvio Klausmann von der Kunstfachschaft übergab zusammen mit Tichon Weber (R9c) ein von Lehrern und Schülern selbst gemaltes Werk, inklusive Porträt und eingearbeiteten Vorlieben (Motorrad, Ägypten) des beliebten Kollegen. „Es reißt eine Lücke ins Lehrerzimmer, hinten links, erster Platz“, resümierte Eva Burmester und bedankte sich im Namen des Kollegiums mit einem Gutschein. „Ich bin froh und stolz, sagen zu können, dass ich mich für den richtigen Beruf entschieden habe“, so Debus. Und kein Dialekt sei so herausfordernd gewesen wie der Ortenauer. „Kann ich mit dir „dusche?“, fragte ihn einst ein Schüler zu seinem Entsetzen, der eigentlich nur seine abgebrochenen Holzstifte tauschen wollte. Und bei dem Spruch „Da sind die Kappler in de Griese“, fragte sich der Kunstlehrer, wie wohl ein ganzes Dorf in die Krise geraten kann. „Thank you for making me feel at home“, bedankte sich Wolfgang Debus und mit dem Zitat seines Englischdidaktikers „Unterrichten ist 20 %, Inspiration und 80 % Transpiration“ und wünschte allen viel Spaß beim Schwitzen.
Eva Haase absolvierte das Lehramtsstudium Grund- und Hauptschule mit Schwerpunkt Hauptschule in den Fächern HTW und Technik, was sie 1982 abgeschlossen hat. Anschließend erfolgte der Vorbereitungsdienst in Önsbach. „Spricht man heute wieder mal von Lehrermangel herrschte Mitte der 80er Jahre dann wohl Lehrerschwemme, es gab lange Wartelisten“; meinte Walter. Frau Haase hat sich damals umorientiert und war fünf Jahre bei der Firma Burda tätig. 1989 kam es zur ersten Anstellung an der GHS Waldachtal im Landkreis Freudenstadt. Danach wechselte sie 1992 von der Pfalzgrafenweiler an die Schlossbergschule. Ihr Einsatz war zunächst lange Jahre schwerpunktmäßig im Hauptschulbereich, aber auch schon mit kleineren Lehraufträgen in der Grundschule und mit dem Fach HTW in der Realschule. Zügig erfolgte dann Verbeamtung auf Lebenszeit.
Ab 1999 war Eva Haase Klassenlehrerin in der Grundschule. „Sie wissen alle welche große Herausforderung und welcher Anstrengung es bedarf sich als Hauptschulfrau in den Anfangsunterricht in der Klasse 1 einzuarbeiten. Das zeugt von großer Loyalität und einem ausgeprägten Pflichtbewusstsein“, lobte der Rektor. Schnell und zielstrebig arbeitete sich Frau Haase im Primarbereich ein und wurde bald zu einer allseits anerkannten Stütze als Klassenlehrerin im Grundschulkollegium. Darüber hinaus engagierte sie sich sehr für die Kooperation Kindergarten-Grundschule und betreute immer wieder kompetent und engagiert Referendarinnen. Im Jahr 2010, kurz nach ihrem 25-jährigen Dienstjubiläum, sorgte eine schwere Erkrankung für eine längere Unterbrechung ihres Dienstes, wobei sie sich nicht entmutigen ließ, sondern sich mit viel Optimismus zurückgekämpft hat.
„Ich habe Sie als eine kompetente, engagierte und in besonderem Maße empathische Pädagogin mit einer unheimlich positiv-optimistischen Ausstrahlung kennen gelernt, wobei das Wohl der Ihnen anvertrauten Kinder, stets im Mittelpunkt Ihres pädagogischen Handelns stand“, sagte Walter. Für die Schulgemeinschaft der Schlossbergschule sei es ein großes Glück gewesen, dass Frau Haase dreißig Jahr an dieser Schule unterrichtet habe. Der Rektor bedankte sich herzlich und wünschte ihr alles erdenklich Gute für den Ruhestand.
Für Grundschullehrerin Eva Haase hatte sich das Kollegium etwas Besonderes einfallen lassen; eine „Wandertasche“ befüllt mit vielen hilfreichen Dingen, wie z.B. ein Bergsteigermüsli, Powermüsliegel, Sonnenmilch, Franzbrandwein zum Einreiben, Pflaster für Blasen, Speckbrett und Hartwurst für den kleine Hunger, ein Kissen, eine Taschenlampe und vieles mehr. Ein bedrucktes T-Shirt mit den Namen des Grundschulkollegiums und der Aufschrift „You’ll never walk alone“ gab es dazu. „Nun ist die Tasche gepackt für einen tollen Start in die Freiheit“, resümierte Friederike Knapp und wünschte Eva Haase viel Spaß. „Ich würde am liebsten sofort loslegen, habe aber nicht die richtigen Schuhe dabei“, lachte diese und bedankte sich. „Dreißig Jahre Kappelrodeck, da habe ich viel zu erzählen; ich habe mich hier immer wohl gefühlt“, sagte Haase. „Es war eine sehr schöne Zeit; ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, meinte sie und sie freue sich darauf, nie mehr Zeugnisse schreiben zu müssen. Darüber hinaus überreichte Eva Burmester der beliebten Lehrerin ein Wanderbuch mit vielen Lieblingswanderungen der Kollegen als Leselektüre für den Liegestuhl im Garten und bedankte sich für ihre geleistete Arbeit.
Bertram Walter übergab an die beiden frischgebackenen Pensionäre feierlich die Urkunden zur Versetzung in den Ruhestand von Abteilungspräsident Thomas Hecht vom Regierungspräsidium Freiburg, ein Buchpräsent und einen Blumenstrauß.