Im Rahmen eines bewegenden Vortrags hat der jüdische Zeitzeuge Felix Rottberger den Schülerinnen und Schülern der achten und neunten Klassen der Schlossbergschule Kappelrodeck seine Lebensgeschichte nähergebracht.

Felix Rottbergers Eltern betrieben ein gut gehendes Radiogeschäft im Berlin der 30er Jahre. Durch den Boykott jüdischer Geschäfte ab dem Jahr 1933 mussten sie dieses aufgeben. Nachdem der Vater in Schutzhaft gesteckt und dort körperlich misshandelt wurde, emigrierte die Familie anschließend nach Island, wo im Jahr 1936 der junge Felix geboren wurde. 1938 wurde die Familie aus Island ausgewiesen und sollte nach Deutschland zurückgeschickt werden. Durch glückliche Umstände gelangten sie aber nach Dänemark, wo sie zunächst in Sicherheit waren. 1943 begannen die Nazis in Dänemark systematisch nach Juden zu suchen, worauf die Familie wieder fliehen musste. Die Eltern gelangten nach Schweden. Die Kinder mussten in Dänemark zurückbleiben und wurden dort in einem Kinderheim versteckt, nur knapp entgingen sie der Abschiebung nach Deutschland durch dänische Behörden, was den sicheren Tod bedeutet hätte.

Felix Rottberger berichtete sehr anschaulich und authentisch und immer wieder auch mit teils erstaunlichen aber auch humorvollen Anekdoten geschmückt von der Odyssee seiner Familie durch Europa, von der ständigen Angst und Unsicherheit, die seine Kindheit geprägt haben.

Eine ganz besondere Geschichtsstunde an der Schlossbergschule, die die Schülerschaft in Ihren Bann zog. Und sie hat sicherlich das Bewusstsein dafür nochmal geschärft, welch großes Unheil und welch unermessliches Leid die nationalsozialistische Schreckensherrschaft für viele Millionen Menschen mit sich gebracht hat.

Felix Rottberger lebt heute in Freiburg und war dort Verwalter des jüdischen Friedhofs. 2016 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen.